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Bene merentibus

Carl Manfred Frommel

In Hamburg geboren und in Berlin aufgewachsen, studierte Frommel (1884–1938) in Berlin und Göttingen ohne Abschluss Jura, Philologie und Medizin. 1906 wurde er bei Bremensia aktiv. Schon damals legte er den Grundstock seiner akademisch-studentischen Büchersammlung. Er gehörte zu den Gründern der Deutschen Studentenschaft und beteiligte sich 1912 an der Bildung des ersten Kartells schlagender Korporationsverbände, eines Vorläufers des Allgemeinen Deutschen Waffenrings (ADW). Aus dem Ersten Weltkrieg nach Göttingen heimgekehrt, gab er für die Deutsche Studentenschaft jahrelang die Deutsche Akademische Rundschau (DAR) heraus. Für die DAR schrieben unter anderem Karl Jaspers, Wilhelm Mommsen, Theodor Seitz, Carl Duisberg und Fritz Haber. Durch seine publizistische Arbeit erlangte Frommel großen Einfluss auf die Entwicklung des Verbandes. Den von ihm in Göttingen gegründeten Hochschulverlag GmbH leitete er von 1920 bis 1925. Im Allgemeinen Deutschen Waffenring fungierte Frommel zeitweilig als Vorsitzender des Verfassungsausschusses. 1922 regte er die Gründung der Historischen Kommission des KSCV an. Er war ihr Schriftführer und Ideengeber. Seit 1926 verheiratet, übersiedelte er nach Düsseldorf. Dort war er für kurze Zeit Geschäftsführer einer Druckerei und Angestellter der Trottmann-Bank. Überaus erfolgreich war seine Vorstellung des KSCV auf der Pressa Köln 1928. Der Leiter der Stadtbücherei Frankfurt/Main wurde auf Frommel aufmerksam und erwirkte, dass er mit dem Titel eines Bibliotheksrats von Frankfurts Stadtverwaltung übernommen wurde. In Frankfurt betreute er die hochschulkundlichen Leihgaben des VAC, die Fabricius von der Philipps-Universität an die neue Goethe-Universität abgegeben hatte. Darunter waren die 12.000 Nummern von Frommels eigener Sammlung. Da sie nicht die erhoffte Förderung erfuhr, wurde sie 1933 vom Verlag der Deutschen Corpszeitung erworben. Frommel verzichtete auf alle Rechte aus seinem Anstellungsverhältnis bei der Stadt Frankfurt. Er wurde Hauptschriftleiter und Verlagsleiter bei der Corpsstudentischen Verlagsanstalt (1934–1936). Nebenbei nahm er die Verwaltung und den Ausbau der Sammlung wahr. Die DCZ brachte er nach Inhalt und Ausstattung auf nie erreichte Höhe. 1935/37 wurden die Frankfurter Sammlungen mit den Archivbeständen der aufgelösten Kösener Verbände auf die Festung Marienberg überführt. Mit dem Aufbau des Instituts für Hochschulkunde und Studentengeschichte beauftragt, übersiedelte Frommel ebenfalls nach Würzburg. Nachdem er 1931 noch die Schleife von Starkenburgia erhalten hatte, starb er im Alter von 53 Jahren. Die Eröffnung seines Instituts in Würzburg erlebte er nicht mehr (3). Sein Nachlass befindet sich dort im Kösener Archiv (Bestand N 5).

  • Die Mitglieder der Bremensia zu Göttingen vom 25. Febr. 1811 bis zur Gegenwart “G.-B. 4”; (Grünbuch d. Bremensia). Göttingen 1912.
  • Denkschrift zum Übereinkommen der vier alten schlagenden Verbände auf den deutschen Universitäten, des Kösener SCV, der Deutschen Burschenschaft, der Deutschen Landsmannschaft und des VC, des Verbandes der Turnerschaften. 1914.
  • Denkschrift betreffend akademische Presse. Göttingen 1922.
  • Das Idiotikon der Burschensprache des Georg Franz Burghard Kloß. Frankfurt am Main 1931.
  • Brüder lagert euch im Kreise … : ein Göttinger Commersbericht des Johann Georg Burckhardt Kloß aus dem Jahre 1809. Frankfurt am Main 1931.

Dr. phil. Fritz Nachreiner

Nachreiner war am 17. April 1888 in Neustadt an der Haardt zur Welt gekommen. Seine Eltern waren der Oberstudienrat Dr. Vinzenz Nachreiner und seine Frau Emma geb. Voelcker. Nach dem Abitur am Kurfürst-Ruprecht-Gymnasium immatrikulierte sich Nachreiner zum SS 1906 an der Julius-Maximilians-Universität für Rechtswissenschaft. Ab Oktober diente er als Einjährig-Freiwilliger beim Königlich Bayerischen 9. Infanterie-Regiment „Wrede“ in Würzburg. Er renoncierte als Militärfuchs bei Rhenania Würzburg und wurde zu Beginn des SS 1908 recipiert. Nach dem damals in Bayern vorgeschriebenen juristischen Zwischenexamen wechselte er im WS 1909/10 nach Jena und zum SS 1910 nach Erlangen. In der Juristerei nicht glücklich, belegte er auch philosophische Vorlesungen. Im SS 1911 wechselte er zu Naturwissenschaften und Geschichte. 1912 sorgte er für die Umarbeitung des Fechtkomments der Kösener Corps (Zählen der Gänge nach Zahl der Hiebe und nicht mehr nach Zeit). Zum SS 1913 ging er als Chemiestudent an die Albert-Ludwigs-Universität. Bei Hasso-Borussia war er “ein eifriger MC und noch eifrigerer Sekundant”. Bei Beginn des Ersten Weltkriegs entschloss er sich aktiver Offizier zu werden. Bei Rhenania Würzburg wurde er deshalb philistriert. Ungewöhnlich tapfer, wurde er bevorzugt Leutnant und Kompanieführer, im November 1916 Ordonnanzoffizier beim Regimentsstab und später Regimentsadjutant im Königlich Bayerischen 17. Infanterie-Regiment „Orff“. Er erhielt das Eiserne Kreuz beider Klassen und den Bayerischen Militär-Verdienstorden in mehreren Stufen. Im Januar 1919 aus dem Heer ausgeschieden, nahm er in Freiburg das Chemiestudium wieder auf. Bei Hasso-Borussia als MC und Sekundant engagiert wie vor dem Krieg, wurde er von ihrer AH-Kommission im WS 1919/20 gebeten, aktiv zu werden und die Erste Charge zu übernehmen. Trotz der Sorge um den Studienabschluss sagte er zu. In den Nachkriegssemestern machte er sich er sich besonders um die Aktiven verdient. Dass er als ehemaliger Oberleutnant mit 31 Jahren die Seniorenpartie einer PP-Suite focht, brachte ihm allseits Hochachtung ein. Er verhalf seinem Corps zu besonderem Ansehen und Einfluss im Freiburger SC und bei den befreundeten Corps. Nach jenem bedeutsamen Semester auch bei Hasso-Borussia philistriert, beendete er das Chemiestudium mit beiden Verbandsexamen. Da sein Doktorvater an die Hessische Ludwigs-Universität gegangen war, wurde Nachreiner am 17. Dezember 1921 in Gießen zum Dr. phil. promoviert (magna cum laude). Im Februar 1922 trat er als Chemiker und Betriebsleiter in den Dienst der Chemischen Fabrik Griesheim-Elektron. Als 1932/33 verschiedene Werke der IG Farben zusammengelegt wurden, war er vorüber­gehend wissenschaftlicher Mitarbeiter der Chemischen Fabrik Dr. Rudolf Reiß. Er machte sich als Chemiekaufmann und Pharmaberater selbständig. Verheiratet war er seit dem Winter 1922/23 mit Olly geb. Biermer, Tochter und Schwester Breslauer Preußen. In der Zwischenkriegszeit nahm er an allen Kösener Tagungen teil. Er begründete 1930 das Huttenschlösschen als Corpszeitung von Rhenania Würzburg und war 5 Jahre der Herausgeber. 1925-1932 saß er im Gesamtausschuss des VAC. 1932 war er Vorsitzender des Abgeordnetentages. Mit Werner Meißner Rhenaniae Freiburg besorgte er die ersten drei Auflagen des Handbuchs für Kösener Corpsstudenten. Er wurde in die Statutenkommission und in die Historische Kommission des KSCV gewählt. Mit allen Kräften stellte er sich 1935/36 gegen die nationalsozialistische Gleichschaltung. Mit scharfen Angriffen auf das Unrechtsregime verurteilte er die Übergabe der Urburschenschafter-Fahne an den NS-Studentenführer (Scheel). Beim Aufbau der Wehrmacht vom Wehrkreiskommando VII in München gefragt, ob er zur Verwendung im Wehrersatzdienst wieder Soldat werden wollte, sagte er zu. Im Oktober 1936 wurde er als Hauptmann und Wehrbezirksoffizier Ingolstadt reaktivie­rt. Seit 1940 Major und Kom­mandeur des Infanterie-Ersatz-Bataillons 179 in Traunstein. Seit dem 1. April 1942 Oberstleutnant und Kommandeur des Wehrersatzkommandos in Colmar, endete seine zweite Militärkarriere durch die (wohl französische) Gefangenschaft am 2. Mai 1945 (9). Dass er in den Lagern durch Unterernährung schwer erkrankte, bescherte ihm am 29. Dezember 1945 die Entlassung. Ohne Versorgungsbezüge vor dem Nichts, kam er mit seiner Frau in deren Sommerhäuschen in Hundsbach im Murgtal unter. Im Nordschwarzwald schlug er sich als Hilfsarbeiter, Kontrolleur für Holzabfuhren und Lokalreporter einer Zeitung durch. Als die Versorgungsfrage durch eine Gesetzesnovelle geregelt war, ging er 1958 wieder nach Freiburg. Tief getroffen vom Tod seiner Frau, die am 19. Juni 1960 bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen war, kehrte er in seine Heimatstadt an der Weinstraße zurück. Zum Pflegefall geworden, verbrachte er die beiden letzten Lebensjahre bei seiner Schwester in Offenbach, die letzten Monate in einem Krankenhaus und in einem Hanauer Pflegeheim. Dort starb er am 30. September 1973 mit 85 Jahren (8).

  • Chemische Untersuchungen einiger Eruptivgesteine (Diss. Univ. Gießen 1924). Englert & Schlosser, Frankfurt a/M.
  • mit Werner Meißner: Handbuch des deutschen Corpsstudenten. 1925, 1927, 1930.
  • Carl Heyer. Einst und Jetzt, Bd. 1 (1956), S. 107–109
  • Hermann Kreth. Einst und Jetzt, Bd. 1 (1956), S. 112–114
  • Friedrich Walter Landfried. Einst und Jetzt, Bd. 4 (1959), S. 168–171.
  • Die beiden Würzburger Rhenanencorps von 1805 und 1824. Einst und Jetzt, Bd. 7 (1962), S. 169–180.

Dr. iur. Max Richter

Richter (1892–1981) kam im Kanton Thurgau zur Welt. Nach dem Abitur in Frauenfeld studierte er in Zürich erst Medizin, dann Recht. Er renoncierte im WS 1913/14 bei Tigurinia, die keine drei Monate nach seiner Reception bei Kriegsbeginn suspendieren musste. Ab 1919 studierte er an der (katholischen) Hochschule in Freiburg i. Üe. Nach der Promotion und dem Anwaltsexamen wurde er Mitarbeiter von Wilhelm Bartsch, dem Gründer der Rodensteiner und Spiritus rector der liberal-radikalen (freisinnigen) Partei. Richter war seit 1919 begeisterter Rodensteiner. Als Teilhaber von Bartsch–Dupraz–Richter engagierte er sich bei den Freisinnigen (6). Zeitlebens war er dem Waffenstudententum verschrieben (7).

  • Geschichte der schlagenden Korporationen der Schweiz. 1927.
  • Geschichte der Studentischen Vereinigung Die Rodensteiner. 1948.
  • Helvetia München 1829–1831. Einst und Jetzt, Bd. 14 (1969), S. 98–109.
  • Helvetia und Alt-Helvetia – Neu-Helvetia und Landsmannschaft Helvetia, alle in München [1848–1854]. Einst und Jetzt, Bd. 16 (1971), S. 145–146.
  • Das studentenhistorische Museum in der Schweiz [Schloß Hünegg in Hilterfingen am Thunersee]. Einst und Jetzt, Bd. 17 (1972), S. 213.
  • Das Corps Helvetia zu Zürich. 15. 2. 1878 bis 2. 5. 1885, S. 33–43. Einst und Jetzt, Sonderheft 1976.
  • Das Corps Helvetia IV zu Freiburg i. Br., 1839–1844. Einst und Jetzt, Bd. 18 (1973), S. 132–141.
  • Das Corps Helvetia zu Zürich. 15. 2. 1878 bis 2. 5. 1885, S. 33–43. Einst und Jetzt, Sonderheft 1976.
  • Auf die Mensur, 3. Auflage. Keller Co AG Luzern 1978.

Dr. phil. Hans Lippold

In seiner Heimatstadt Tilsit besuchte Lippold (1899–1976) die Königliche Litthauische Provinzialschule. Seit dem Sommersemester 1917 Kriegsfuchs bei Masovia, kam er im Herbst 1917 an die Fronten im Osten und im Westen. Schwer verwundet heimgekehrt, studierte er ab dem SS 1919 an der Albertus-Universität Geschichte, Philosophie, Deutsch, Kunstgeschichte und Staatswissenschaft. Bezeichnend ist das Thema seiner Doktorarbeit: Die Kriegs- und Domänenkammer zu Bialystock in ihrer Arbeit und Bedeutung für die preußische Staatsverwaltung. Aus der kurzlebigen Provinz Neuostpreußen kamen einige von Masovias ersten Füchsen. Nach der Promotion zum Dr. phil. ging Lippold zur Ostpreußischen Zeitung, für die er als studentische Beilage die Albertus-Blätter begründete. 1925 wurde er an die Reichszentrale für Heimatdienst berufen. An der Bezirksschule in Pölitz bei Stettin war er Oberstfeldmeister. 1932 sprach er auf dem aoKC in Göttingen über Ostpreußens Bedeutung für das Reich. 1933 meldete er sich zum Reichsarbeitsdienst. Nach dem Krieg war er freier Journalist in Friedrichstadt, ab 1963 in Hamburg. Er war schon als CB mit der Führung von Masovias Annalen beauftragt und gab 1919/20 die Monatsberichte heraus. Zu verdanken sind ihm der 3. Teil von Masovias Corpsgeschichte (1910–1930), die Schilderung der Jahrhundertfeier, der Bericht über die Suspension und den Neubeginn in Kiel (1930–1950) und die erste Nachkriegsausgabe des Gesamt-Mitgliederverzeichnisses (1823–1959). Für die Deutsche Corpszeitung schrieb er viele Beiträge (5).

Das Corps war mir zeitlebens ein Hort in allen Lagen und allen Lebensbedingungen, ob sie gut oder schlecht waren. Ihm widmete ich viel von meiner Zeit und meinen Kräften.

Einst und Jetzt
  • Ferdinand Gregorovius Masoviae, Bd. 5 (1960), S. 62–71.
  • Die Herkunft von Farben und Namen des Corps Masovia zu Königsberg, Bd. 6 (1961), S. 121–127.
  • Zwei Königsberger Corpsburschen auf Wanderschaft. Ein Spaziergang durch mehrere Länder im Jahre 1843, Bd. 10 (1965), S. 102–107.
  • Fuchstaufe bei Masovia Königsberg 1830 bis 1934, Bd. 10 (1965), S. 161–163.
  • Die Königsberger Corps Scotia (1829–1847), Borussia (1829–1847), Normannia I (1833–1847), Normannia II (1873–1889), Baltia I (1834–1840) und Pappenhemia (1824–1841), Bd. 13 (1968), S. 80–92.
  • Studentenbälle in Königsberg im 19. Jahrhundert, Bd. 14 (1969), S. 71–75.
  • Königsberger Studenten in unruhiger Zeit 1831/1848, Bd. 15 (1970), S. 74–79.
  • Die Albertina und der Albertus, Bd. 17 (1972), S. 137–144.
  • Das Königsberger Komitat, Bd. 19 (1974), S. 173–175.
  • Der Syphon, Bd. 19 (1974), S. 211–212.
  • Das Collegium Albertinum. Ein altes Universitätsgebäude [in Königsberg], Bd. 21 (1976), S. 191–194.
  • “Kühnappel” – ein vergessenes Studentenlied, Bd. 21 (1976), S. 261–262.

Dr. iur. Walter Leo Lange

Als Deutsch-Balte besuchte Walter Leo Lange (1904–1980) in Riga das Tideböhlsche Privatgymnasium und das Städtische Deutsche Gymnasium. 1924 immatrikulierte er sich an der Universität Lettlands für Rechtswissenschaft. Seit dem Herbst Fechtbodist der Fraternitas Baltica, wurde er bereits am 14. Februar 1925 in das Corps aufgenommen. 1926 wechselte er an die Universität Leipzig, an der er in den Vorstand des Allgemeinen Studierendenausschusses gewählt wurde. In Leipzig war er 1. Vorsitzender des Verbandes studierender Balten und Vorstandsmitglied des Zentralverbandes Auslandsdeutscher Studierender in Deutschland. 1928 wurde er in Leipzig zum Dr. iur. promoviert. Nach dem Referendariat in Riga diente er von Februar bis Mai 1929 in den Lettischen Streitkräften. Er graduierte 1931 in Riga zum Magister iuris und war in Messezeiten Dolmetscher. Als Mitglied des Deutschen Jägerbundes in Lettland war er 1933–1939 Vorsitzender der Jagdsektion und des Ehrenrats. Die Deutsche Jägerschaft wählte ihn 1937 zum Ehrenmitglied. Als vereidigter Rechtsanwalt betrieb er ab Januar 1938 eine Kanzlei in Riga. Durch die Umsiedlung der Baltendeutschen kam er Ende 1939 “heim ins Reich”. Im Januar 1940 trat er in den Justizdienst, zunächst beim Amtsgericht Pasewalk, dann ab April 1940 als Hilfsrichter beim Amtsgericht in Hohensalza. Ab Dezember 1940 war er kurzzeitig bei der Luftwaffe und beim Reichskommissariat Ostland. Anschließend kam er im Heer zur 9. Schwadron des Kuban-Kosaken-Regiments 4. Zuletzt war er Fahnenjunker-Unteroffizier. Im April 1941 wurde er planmäßiger Landgerichtsrat am Landgericht Hohensalza. Im Februar 1945 geriet er während der Schlacht um Posen verwundet in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Er kam in mehrere Gulags Nordrusslands, ins Gefängnis von Archangelsk (ein Jahr), auf die Solowezki-Inseln und in Gruben des Donezbeckens (Winter 1948). In der Gefangenschaft wurde er 1949 aufgrund eines Kollektivschuld-Erlasses von Josef Stalin zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt, weil er in der 1. Kosaken-Division gedient hatte. Dass er bereits im April 1950 nach Hause kam, lag daran, dass er sich als des Russischen kundiger Schreiber selbst in die Entlassungsliste eingetragen hatte – und aus dem Massentransport nicht mehr herausgeholt werden konnte. In Göttingen und Wuppertal verbrachte er ein halbes Jahr in Heimkehrerlazaretten. Von November 1950 bis Juli 1955 war er beim Amtsgericht Mülheim an der Ruhr Landgerichtsrat z. Wv. und beim Landgericht Duisburg Richter in verschiedenen Zivilkammern. Ab August 1955 war er planmäßiger Amtsgerichtsrat am Amtsgericht Oberhausen. Den Ruhestand ab 1964 verlebte er im Landkreis Fallingbostel.

Einst und Jetzt
  • Der studentische Zweikampf bei den deutschen Studenten in Dorpat und Riga. Bd. 2 (1957), S. 91–100.
  • Zum Untergang des rigischen Burschenstaates. Bd. 12 (1967), S. 117–123.
  • Über die Fraternitas Marcomannia zu Riga aus den Semestern 1902/1 bis 1918/II und aus dem Hochschulleben Rigas. Bd. 22 (1977), S. 129–150.
  • Ein Studentenbrief aus dem Jahre 1866 aus Riga. Bd. 22 (1977), S. 151–155.
  • Über das Burschengericht. Bd. 23 (1978), S. 207–214.
  • Die Corpsliste der Fraternitas Marcomannia zu Riga (1902–1918) und ihre Mitglieder des allgemeinen Verbandes (Fechtbodisten). Bd. 23 (1978), S. 215–230.
  • Die Pistolenduellfrage in Dorpat und Riga. Bd. 25 (1980), S. 149–167.
  • Die Beziehungen der Nevania St. Petersburg zur Fraternita Baltica zu Riga. Bd. 26 (1981), S. 173–184.
Jagd
  • Hechtstechen – verbunden mit Auerhahnbalz. Baltische Hefte 14 (1968)
  • Wild und Jagd in Lettland. Verlag Harro von Hirschheydt 1970.
  • Das Nothilfezeichen. Baltische Hefte 15 (1969)
  • Über die Jagdmusik und jagdlichen Schmuck in den baltischen Landen. Baltische Hefte 18 (1972)
Nachrufe
  • Lange, Walter, in: Friedhelm Golücke: Verfasserlexikon zur Studenten- und Hochschulgeschichte. SH-Verlag, Köln 2004, ISBN 3-89498-130-X. S. 188–190.
  • Herbert Kater: In memoriam Dr. jur. Walter M. Lange. Fraternitas Baltica et Curonia Goettingensis, Amtsgerichtsrat a. D., 1904–1980, nach einem Nachruf von Herbert Mast. Einst und Jetzt, Bd. 26 (1981), S. 9–12.

Dr. rer. nat. Adolf Siegl

Siegl (1908–1999) stammte aus Nordböhmen und besuchte die Oberrealschule seiner Heimatstadt Teplitz. Als Prager Franke studierte er an der Karl-Ferdinands-Universität Chemie. Nach der Promotion ging er an die Universität Erlangen und zu verschiedenen Firmen der Brennstofftechnik. Im Zweiten Weltkrieg diente er bei einem Grenadier-Regiment und an der Schule der Nebeltruppe in Celle. Als beratender Chemiker bei einem Stab im Westen geriet er in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft. Nach der Entlassung war er ab 1946 Chemiker bei der Rhein-Elbe-Bergbau AG. Ohne ihn wäre die Erinnerung an das unvergleichliche Studentenleben Prags verloren.

  • Prager Studentenlieder. Deutsche Corpszeitung 60 (1959), S. 119–121.
  • Die Schillerfeier in Prag vor hundert Jahren, die Wiege der Corps in Österreich. Deutsche Corpszeitung 60 (1959), S. 183–186.
  • Über Namen und Farben österreichischer Corps. Deutsche Corpszeitung 62 (1961), S. 142–144.
  • Zur Geschichte des Mensurwesens im Prager SC. Einst und Jetzt, Bd. 9 (1964), S. 128–136.
  • Der Corpsphilister-Verband im tschechoslowakischen Staat. Einst und Jetzt, Bd. 14 (1969), S. 160–162.
  • Aus der Gründungszeit der Prager Corps. Einst und Jetzt, Bd. 16 (1971), S. 131–144.
  • Die „Elegie an Prag“ des Dr. med. Keim. Einst und Jetzt, Bd. 18 (1973), S. 197–201.
  • Die suspendierten Corps des Prager SC [Moldavia 1860]. Einst und Jetzt, Bd. 18 (1973), S. 197–201.
  • Die suspendierten Corps des Prager SC – Rugia. Einst und Jetzt, Bd. 19 (1974), S. 222–223.
  • Die Prager deutschen Hochschulen und ihre Studenten in den Jahren von 1870 bis 1914. Einst und Jetzt, Bd. 21 (1976), S. 95–133.
  • Die Schließung der deutschen Hochschulen in Prag [1945]. Einst und Jetzt, Bd. 24 (1979), S. 95–104.
  • „Abraham“ und „Osman“ – zwei Originale der Prager deutschen Studentenschaft. Einst und Jetzt, Bd. 28 (1983), S. 159–166.
  • Univ.-Prof. Dr. Alois von Brinz, Sueviae München, Frankoniae Prag, und seine Prager Lehrtätigkeit [1857–1866]. Einst und Jetzt, Bd. 29 (1984) S. 179–183.
  • Die Gründung der mittelalterlichen Universität zu Prag. Einst und Jetzt, Bd. 30 (1985), S. 87–112.
  • Die Gründung des AHSC zu Wien. Einst und Jetzt, Bd. 31 (1986), [1885], S. 223–233.
  • Corpsstudenten unter den politisch verdächtigen Studenten des Vormärzes. Einst und Jetzt, Bd. 32 (1987), S. 89–96.

Dr. phil. Fritz Ranzi

Der Südtiroler Ranzi (1909–1977) studierte in Innsbruck erst Medizin, dann Philosophie, Geschichte, Geographie und Germanistik. Jahrelang war er Vorsitzender des Deutsch-freiheitlichen Hochschulausschusses. 1935 ging er nach Leipzig zu seinem Corpsbruder Helbok, der als Nationalsozialist im Ständestaat seines Amtes enthoben und auf den Leipziger Lehrstuhl berufen worden war. Am Institut für deutsche Landes- und Volksgeschichte schrieb Ranzi eine bevölkerungswissenschaftliche Doktorarbeit. Am 7. Februar 1938 mit dem Prädikat „sehr gut“ zum Dr. phil. promoviert, wurde er Leiter der Forschungsabteilung am Institut für Landesgeschichte und Siedlungskunde. Als Soldat der Wehrmacht war er 1941/42 in Königsberg. Auf seinen Rat gründeten 18 Medizinstudenten der Luftwaffe die geheime Verbindung Daidalia. Das blau-silber-blaue Band wurde ständig unter der Uniform getragen. Daidalia ging am 3. Februar 1942 in der Kameradschaft „Hermann von Salza“ auf. Sie ermöglichte der Burschenschaft Gothia als einzigem Königsberger Bund die Rekonstituierung im Krieg (bis 1944). Ranzi erhielt Daidalias Ehrenband, konnte es als Corpsstudent aber nicht tragen. Den Daidalen blieb er zeitlebens treu.

  • Die SC-Verbände der Vorkösener Zeit in Österreich. Einst und Jetzt, Bd. 1 (1956), S. 61–76.
  • Übersicht über die bestehenden und suspendierten Kösener und vorkösener Corps in Österreich. Einst und Jetzt, Bd. 6 (1960), S. 114–117.
  • Corps und Burschenschaft in Österreich im Wandel der Ideen. Einst und Jetzt, Bd. 6 (1956), S. 73–85.
  • Geschichte des Akademischen Corps Athesia zu Innsbruck. Innsbruck 1961

Dr. iur. Paulgerhard Gladen


Gladen (1926–2023) begann im Sommersemester 1943 in Marburg Volkswirtschaft zu studieren. Er wurde Mitglied der Kameradschaft „Dörnberg“, damals Traditionsträgerin der Marburger Landsmannschaft Hasso-Guestfalia, der „blauen Westfalen“. Nach kriegs- und nachkriegsbedingter Unterbrechung immatrikulierte er sich zum Sommersemester 1948 erneut an der Philipps-Universität, zunächst für Journalistik, dann für Rechtswissenschaft. Bei der Rekonstitution des Corps Guestphalia Marburg wurde er am 26. Februar 1949 Gründungssenior der „schwarzen Westfalen“. Im Dezember 1953 bestand er die Assessorprüfung. 1964 ließ er sich als Rechtsanwalt in Kirchberg im Hunsrück nieder. Mit 80 Jahren veröffentlichte er das wichtigste Nachschlagewerk zur Geschichte der Kösener und Weinheimer Corps. Mit Hümmer und Lönnecker besorgte er 1995 und 2005 die Bibliographie von Einst und Jetzt. Er war Ehrenmitglied der Guestphalia et Suevoborussia.

  • Geschichte der studentischen Korporationsverbände, 2 Bände, Würzburg 1981/1985; 2. überarbeitete und erweiterte Auflage in einem Band. WJK-Verlag, Hilden 2007.
  • Der KSCV und seine SC. In: Rolf-Joachim Baum (Hrsg.): Wir wollen Männer, wir wollen Taten! Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute. Berlin 1998, S. 274–295.
  • Straßburg, o Straßburg. Deutsches Burschenleben in einer wunderschönen Stadt. In: Einst und Jetzt, Bd. 43 (1998), S. 81–94.
  • Das freie Corps Marchia – eine waffenstudentische Verbindung an der Militärärztlichen Akademie Berlin 1941–43. In: Einst und Jetzt, Bd. 50 (2005), S. 369–374.
  • mit Peter Jacobs: Das Lippstädter corpsstudentische Silhouetten-Album. [Göttingen / Marburg 1832–1836]. In: Einst und Jetzt, Bd. 50 (2005), S. 375–389.
  • Die Kösener und Weinheimer Corps. Ihre Darstellung in Einzelchroniken. WJK-Verlag, Hilden 2007.
  • mit Kurt U. Bertrams: Die deutsch-völkischen Korporationsverbände. WJK-Verlag, Hilden 2009.
  • Das deutsche Corpsstudententum in seiner Zeit. WJK-Verlag, Hilden 2010.
  • mit Kurt U. Bertrams: Die sudetendeutschen Studentenverbindungen. WJK-Verlag, Hilden 2011.
  • mit Kurt U. Bertrams: Das studentische Korporationswesen in Straßburg. WJK-Verlag, Hilden 2012.
  • Die deutschsprachigen Korporationsverbände. 4. aktualisierte und erweiterte Auflage. WJK-Verlag, Hilden 2013.

Horst-Ulrich Textor

Textor (1933–2021) besuchte das Zinzendorf-Pädagogium Niesky in der Oberlausitz und das Mathematisch-Naturwissenschaftliche Gymnasium in Mülheim an der Ruhr. Ab dem Wintersemester 1953/54 studierte er Elektrotechnik (Fachrichtung Starkstromtechnik) an der RWTH Aachen. Dort wurde er 1954 Mitglied des Corps Franconia Fribergensis. Nach dem Diplom-Examen erwarb er sich praktische Erfahrungen in der Ingenieursarbeit als Konstrukteur bei der AEG und als Projekteur bei den Hamburgischen Electricitäts-Werken. Von 1963 bis zum Eintritt in den Ruhestand war er Sachverständiger für Elektrotechnik und Fördertechnik beim Rheinisch-Westfälischen Technischen Überwachungsverein in Essen/Duisburg (2). Seit über 50 Jahren befasst er sich mit den Weinheimer Corps an der Bergakademie Freiberg, der RWTH Aachen und der TU Clausthal. Von 1991 bis 2012 saß er in der Historischen Kommission des WVAC, seit 2006 als Vorsitzender. Das Corps Franconia Fribergensis ernannte ihn zum Ehrenburschen. Er starb am 2. Dezember 2021 in Essen.

Bücher
    • Das Corps Franconia in Freiberg 1828–1935. Aachen 2005.
    • Das Corps Franconia Fribergensis zu Aachen 1953–2013. Aachen 2015.
    • Die Freiberger Franken von 1838–1935. Aachen 2017.
Beiträge
  • Der SC zu Freiberg – Der SC zu Aachen – Der SC zu Clausthal, in: Die Entwicklung des WSC und seiner Corps in den 1930er Jahren. Beiträge zur Geschichte des WSC, hg. von der Historischen Kommission des WVAC. Weinheim 1995.
  • Örtliche Altherren-Vereinigungen (öWVAC) , in: 100 Jahre Weinheimer Verband Alter Corpsstudenten (WVAC e.V.) 1903–2003. Beiträge zur Geschichte des WSC, hg. von der Historischen Kommission im Auftrage des Vorstands des WVAC e.V., Weinheim März 2003, S. 15–29.
  • Zur Geschichte des Corpsstudententums: Von der Paulskirche bis zur Reichsgründung. Corps – Das Magazin 2/2006, S. 22 f.
  • Zur Geschichte des Corpsstudententums: Der WSC von der Reichsgründung bis zum Ersten Weltkrieg. Corps – Das Magazin 4/2006, S. 22 f
  • Die Weinheimer Corps während des Dritten Reiches 1933–1945, in: Die Schicksale der Weinheimer Corps und ihrer Angehörigen während des Dritten Reiches 1933 bis 1945. Beiträge zur Geschichte des WSC, hg. von der Historischen Kommission des WVAC. Weinheim 2010, S. 10–25.
  • Entstehung studentischer Zusammenschlüsse und Verbindungen vor 1800. Orden, Logen, Landsmannschaften im Mittelalter und der frühen Neuzeit, in: Ralf Prescher (Hg.): Füxe, Kneipen und Couleur, Studentenverbindungen in Vergangenheit und Gegenwart. acadpress, Essen 2011, S. 1721.
  • Neubeginn des WSC und des WVAC nach 1945, in: Neubeginn der Weinheimer Corps nach 1945. Beiträge zur Geschichte des WSC, hg. von der Historischen Kommission des WVAC. Weinheim 2013, S. 13–32.
Einst und Jetzt
  • Die Bergakademie Freiberg und das Brauchtum ihrer Studenten. Bd. 41 (1996), S. 227–241.
  • Carcer-Buch bei der Königl. Bergakademie zu Freiberg. Bd. 42 (1997), S. 91–109.
  • Freiberger Corpsstudenten in Leoben. Bd. 43 (1998), S. 311–321.
  • Münchener Franken an der Bergakademie Freiberg (1856–1861). Bd. 44 (1999), S. 207–215.
  • Der lange Weg des Freiberger SC in den WSC, Bd. 45 (2000), S. 241–256.
  • Bergstudentisches Brauchtum. Bd. 46 (2001), S. 11–32.
  • Das 40. Attentat auf Adolf Hitler. Der Corpsstudent Eberhard von Breitenbuch im militärischen Widerstand. Bd. 47 (2002), S. 253–261.
  • Die Beziehungen zwischen den Corps in Freiberg und Tharandt. Bd. 47 (2002), S. 281–294.
  • Die Kameradschaften an der Bergakademie Freiberg zwischen 1933 und 1945. Bd. 48 (2003), S. 283–297.
  • „Der Ansiedler im Missouri-Staate“. Der Freiberger Franke Graf Adelbert von Baudissin-Bergmann, Offizier und Schriftsteller. Bd. 49 (2004), S. 229–243.
  • Die Suche nach den verloren gegangenen Prozenten. Zum 100. Todestag von Clemens Winkler (Franconia Freiberg/Sa.), dem Entdecker des Germaniums. Bd. 50, S. 457–470.
  • Der Weinheimer SC während der Weimarer Republik. Bd. 51 (2006), S. 219–234.
  • Die Freiberger Franken im Dritten Reich bis zur Auflösung des aktiven Corps 1935. Bd. 54 (2009), S. 385–405.
  • Major-General William August Kobbé (1840–1931). Sein Lebensweg vom Freiberger Franken zum US-Militärgouverneur auf den Philippinen. Bd. 55 (2010), S. 149–170.
  • „Mitkämpfer in der Front des neuen Deutschland“. Die Weinheimer Corpsverbände und der Nationalsozialismus. Bd. 56 (2011), S. 279–347.
  • Freiberger Bergakademiker an der Universität Leipzig. Bd. 56 (2011), S. 378–383.
  • Der Großindustrielle Louis Haniel (1817–1889). Freiberger Bergakademiker und Corpsstudent. Bd. 57 (2012), S. 325–338.
  • Die Revolution in Sachsen 1848/49. Freiberger Bergstudenten auf den Barrikaden in Dresden, Bd. 59 (2014), S. 289–313.
  • Hector und Heinrich Roessler, die Gründer der „Degussa“ und ihre Studienzeit in Freiberg/Sachsen, Bd. 61 (2016), S. 273–300.
  • Ein tödliches Duell in Freiberg 1845 und die vorübergehende Schließung der Bergakademie. Eine Darstellung anhand zeitgenössischer Zeitungsberichte, Bd. 63 (2018), S. 165–184.
  • Zur Geschichte der Rheinisch-Westfälischen Hochschule und der Aachener Corps, Bd. 64 (2019), S. 187–222.

Rüdiger Kutz

Rüdiger Kutz

Der “Ober-Franke” Kutz (1946–2020) war Mitglied von drei Corps im Süddeutschen Kartell. Er war in Mülheim an der Ruhr zur Welt gekommen, stammte aber aus Pommern. Nachdem er an der TH München Architektur studiert hatte und Diplom-Ingenieur geworden war, trat er nach dem Zweiten Staatsexamen in den Dienst des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege. In Bamberg war er Gebietsreferent der praktischen Denkmalpflege für Unterfranken. Seit 1967 Münchner Makare, hütete er ab 1979 das Archiv des Corps und ab 1982 die berühmte Silhouettensammlung seines Corpsbruders Ernst Biesalski. Er wurde 1987 in die Historische Kommission des KSCV berufen und 1990 zum Beauftragten für die Denkmäler bei der Rudelsburg ernannt. 2005 erhielt er die Corpsschleife von Franconia Würzburg. Der Schacht verlieh ihm 2011 das Band. Kutz verfügte über das umfangreichste digitalisierte Bild- und Dokumentenarchiv zum Corpsstudententum. Wie kein anderer kannte er die Geschichte des Münchner Senioren-Convents, des Süddeutschen Kartells und des gelben Kreises. Jahrzehntelang befasste er sich mit der Rolle von Lola Montez im Königreich Bayern und mit der Bedeutung der Corpsstudenten in Oberfranken (1). Bekannt wurde der Regierungsbaumeister vor allem durch die sog. “Kutz-Lust” im Juni, die über viele Jahre im Hof seines Amtssitzes Schloss Seehof bei Bamberg stattfand. An dem Sommerfest nahmen jeweils 100 oder mehr alte und junge Corpsstudenten samt Ehefrauen hauptsächlich aus den fränkischen AHSC teil. Weithin bekannt war sein Namenszeichen QZ.

  • Alemannia (III) München. 30. 7. 1847 – 10. 2. 1848. Einst und Jetzt, Bd. 26 (1981), S. 57–82 („Lolamannia“).
  • Das Münchner Studentenfreicorps (6. 3. 1848 bis 16. 5. 1849). Einst und Jetzt, Bd. 31 (1986), S. 15–46.
  • Die Chronik der Rudelsburg und ihre Denkmäler. Einst und Jetzt. Sonderheft 1993.
  • Die Rudelsburg als Symbolort der Kösener Corpsstudenten, in: Annette Schneider (Hg.): Deutsche Erinnerungslandschaften Rudelsburg – Saaleck – Kyffhäuser. Protokollband der wissenschaftlichen Tagungen 14.–16. Juni 2002 in Bad Kösen und 13.–15. Juni 2003 in Bad Frankenhausen. Landesheimatbund Sachsen-Anhalt e.V., Halle 2004
  • „Durate et vosmet rebus servate secundis!“ Kurzer Überblick über die Geschichte des erloschenen Kösener Corps Littuania Königsberg. Einst und Jetzt, Bd. 54 (2009), S. 289–300.

Fußnoten

1 Kutz, Rüdiger, in: Friedhelm Golücke: Verfasserlexikon zur Studenten- und Hochschulgeschichte. Ein bio-bibliographisches Verzeichnis. SH-Verlag, Köln 2004, S. 187.
2 Textor, Horst-Ulrich, in: Friedhelm Golücke: Verfasserlexikon zur Studenten- und Hochschulgeschichte. Ein bio-bibliographisches Verzeichnis. SH-Verlag 2004, S. 330
3 Paschke: Carl Manfred Frommel Bremensiae (FM) Starkenburgiae I.d.C. Einst und Jetzt, Bd. 1 (1956), S. 109–112
5 Lippold, Hans, in: Friedhelm Golücke: Verfasserlexikon zur Studenten- und Hochschulgeschichte. Ein bio-bibliographisches Verzeichnis. SH-Verlag, Köln 2004, S. 200f.
6 Guido Hunziker: Dr. jur. Max Richter, Freiburg i. Ue. 1892–1981. Einst und Jetzt, Bd. 27 (1982), S. 11–12.
7 Wilhelm Bartsch (Susanna Biland, 2004)
8 [Herbert] Burkhardt [x], Fritz Nachreiner 1, Hasso-Borussen-Post 1973.
9 K. Stucke, K. O. Leyde (Hrsg.): Geschichte des Corps Rhenania Würzburg 1940–2000. Rasch Verlag, Bramsche 2000, S. 556 f.
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