AHSC
In 10 Jahren sank die AHSC-Beteiligung aller AH von gut 30 % auf knapp über 20 %.
– VAC-Vorstand (2022)
- Celle
- Hamburg
- Hannover (Spinnstube)
- Kiel
- Lüneburg
- Mainz
- Neustadt an der Weinstraße
- Saarbrücken
- Speyer
Celle
Gegründet am 7. April 1883 durch frühere Mitglieder der Spinnstube Hannover, die als Referendare am Oberlandesgericht Celle beschäftigt waren. Durch Kriegs- und Nachkriegszeit wurde der Celler AHSC erst am 16. Dezember 1948 reaktiviert, und zwar durch den 1990 verstorbenen Oberkreisdirektor Dr. Axel Bruns Hasso-Nassoviae, der den AHSC bis 1950 geleitet hatte. Von 1950 bis 1972 war Senatspräsident Eckart Hannemann Borussiae Berlin der Vorsitzende; ihm folgten Rechtsanwalt Hermann Colshorn Hasso-Borussiae bis 1974 und dann sein Sohn Manfred bis 1976. Von 1976 bis 1986 wurde der AHSC von Dr. Hans-Dietrich Saager Littuaniae, Albertinae geleitet. Seither führt sein Sohn Hans-Wolfgang Borussiae Breslau, Albertinae, Guestphaliae Berlin den Vorsitz, 2022 also schon im 35. Jahr. Am Abend von jedem ersten Freitag im Monat findet im Celler Ratskeller ein Umtrunk statt, an dem von den zurzeit 42 Mitgliedern etwa ein Dutzend zusammenkommt. Höhepunkte des AHSC-Jahres sind der Verbändekommers im Februar, das Spargelessen, die Herbstwanderung im September, eine Vortragsreihe im Oktober sowie das Gänseessen im November.
Hamburg
Werden und Wirken des AHSC zu Hamburg sind ohne den AC – den Academischen Club zu Hamburg von 1859 – nicht zu verstehen. In Hamburg hatten sich Mitte des 19. Jahrhunderts „frühere“ Corpsstudenten (den Altherren-Status im heutigen Sinne gab es noch nicht) zu regelmäßigen geselligen Treffen in Form von Kneipen zusammengefunden, sich am 15. Dezember 1859 eine Satzung gegeben und sich „Academischer Club“ genannt Die darin bestimmte Kneipe in zweiwöchigem Abstand ist seit der Gründung ohne Ausnahme bis heute durchgeführt worden (erstmaliger Ausfall einiger Termine 2020 und 2021 wegen der Corona-Pandemie), weiter zwei Ausflugsveranstaltungen und einzelne Veranstaltungen.
Bereits 1886 war der AHSC Altona – damals eine selbständige, zu Preußen gehörende, von Hamburg unabhängige Stadt – gegründet worden, der nach dem Zweiten Weltkrieg und als Folge der durch das sog. Groß-Hamburg-Gesetz angeordneten Eingemeindung Altonas in Hamburg mit dem AHSC zu Hamburg verbunden worden ist. Die Gründung eines Hamburger AHSC neben dem AC war verbandspolitisch geboten, nachdem der AC 1897 das Ansuchen des VAC abgelehnt hatte, sich dem Gesamtverband der Kösener Alten Herren anzuschließen. Der AC hatte diese Ablehnung namentlich mit seiner insoweit nicht verbandskonformen Satzung begründet, die zur Aufnahme eines neuen Mitgliedes Einstimmigkeit und die „Ballotage“, d. h. die geheime Abstimmung vorschreibt (während man als Corpsstudent einem AHSC beitritt, ohne dass darüber abgestimmt würde). Es zeigten sich bald Nachteile einer in Hamburg fehlenden „offiziellen“ Vertretung des VAC. Am 16. Januar 1905 ist dann der AHSC zu Hamburg formell errichtet worden. Seine ersten drei Vorstandsmitglieder waren prominente Mitglieder des AC: die Herren Prof. Dr. Eduard Zacharias Rhenaniae Heidelberg, Sueviae Tübingen (Vorsitzender), Dr. Walter Rüder Sueviae München und Dr. Heinrich Merck Vandaliae Heidelberg.
Im Juni 1907 richtete der Vorstand des AC an alle AC-Mitglieder das Ersuchen, sich dem „Alte-Herren-Verbande“ anzuschließen. Das gilt bis heute: Jedes Mitglied des AC soll – wie ohnehin jeder Corpsstudent im örtlichen Bereich – dem AHSC angehören. Fünf Jahre nach seiner Gründung gehörten dem AHSC zu Hamburg ca. 110 Mitglieder an, davon 53 aus dem AC (von 84 aktiven AC-Mitgliedern). Zum Vergleich: der AHSC Altona hatte zu dieser Zeit etwa 60 Mitglieder. In der Folge haben immer AC-Mitglieder den Vorstand gebildet. Nach dem ersten Weltkrieg entwickelte sich der AHSC – wie insgesamt die Corps – erfreulich und zählte zeitweilig mehr als 300 Mitglieder. Nach 1933 ging das Wirken zurück; im Kriege gab es keine Aktivitäten, anders als beim AC, der unbeirrt an seiner 14-tägigen Kneipe festhielt.
Auf dem AC-Abend am 8. September 1950 wurde im Hinblick auf die bevorstehende Rekonstituierung des VAC in Altena/Westf. am 7. Oktober 1950 der AHSC zu Hamburg wiederbelebt und der vorläufige Vorstand mit bewährten Mitgliedern des A.C. besetzt. Zum 1. Vorsitzenden wurde der langjährige FM des AC Otto Bothe Suevo-Borussiae EM, Holsatiae gewählt.
Der AHSC stellte dann die Bewerber für den VAC-Vorstand Hamburg I. Auf dem ersten „Gemeinsamen Kösener Congreß“ des VAC und KSCV nach der Verbotszeit am 5./8. Juni 1952 ist der VAC-Vorstand Hamburg mit dem Vorsitzenden Justizrat Werner Ranz Normanniae EM, Saxoniae Kiel, Frankoniae Prag EM und weiteren fünf Mitgliedern für die Amtszeit ab 1. Juli 1952 auf fünf Jahre gewählt worden. Dieser Vorstand hat mit viel Geschick den Wiederaufbau unserer Verbandsstrukturen nach den Kriegs- und Nachkriegsjahren gestaltet.
Der VAC-Vorstand Hamburg II ist dann für die Amtsjahre 2012–2016 mit dem Vorsitzenden Alexander Hartung Hubertiae Freiburg, Hasso-Nassoviae, Sueviae Freiburg, Tiguriniae gewählt worden. Sein Inaugurationsempfang wurde mit dem Symposion zum 125. Bestehen des AHSC zu einer würdigen Feier im Hamburger Hotel Grand Elysee verbunden.
Der AHSC konnte und kann neben dem AC natürlich das „volle Programm“ nicht durchführen. Er veranstaltete nach seiner Wiedererweckung jährlich einen corpsstudentischen Kommers mit jeweils mehr als 400 Teilnehmern. Weiter veranstaltete er ein jährliches Sommerfest, auch mit bis zu 400 Teilnehmern – Zahlen, die heute kaum noch möglich erscheinen, und die sich später laufend verringerten. Diese Veranstaltungen sind in den 1960er Jahren eingeschlafen.
Eine repräsentative Veranstaltung ist das AHSC-Gänseessen mit Kneipe. Hier erscheinen AC-Mitglieder und –Nichtmitglieder sowie Gäste, z. B. aus den anderen Hamburger Verbänden.
Um 1960 übernahm der AHSC den nach dem Kriege von den aktiven Hamburger Corps ins Leben gerufenen und im Hotel Atlantik glänzend gefeierten SC-Ball. Als „Ball der Corpsstudenten“ wurde er zusammen mit den Weinheimern (der hiesigen, schon 1869 gegründeten und damit ältesten WVAC) gefeiert.
Seine Bedeutung hatte und hat der AHSC insbesondere auch in der „Außenpolitik“, nämlich in der Mitwirkung im VAC und im Hamburger Verbände-Spektrum. In Hamburg hat sich – viel früher als sonst überall – im Zuge der Bismarck-Feiern ab 1895 eine Zusammenarbeit der verschiedenen Korporationsverbände entwickelt. Sie führte Anfang 1900 zur Bildung des „Akademischen Bismarckausschusses“, der nach dem Zweiten Weltkrieg auch als Vereinigung Hamburger Akademikerverbände (VHA) wirkt. In dieser Vereinigung hat der AHSC immer mitgewirkt; seit 1994 bis jetzt (2021) ist der Vorsitzende des AHSC (Ernst Riechert Saxoniae Jena, Saxoniae Bonn seit 1987) auch Vorsitzender der Vereinigung. Diese feierte lange Jahre den Reichgründungskommers am 18. Januar und eine Sonnenwendfeier am Bismarck-Turm bei Aumühle. Nach wie vor wird alljährlich im November der Verbändekommers als repräsentative Veranstaltung nahezu aller Altherrenverbände gefeiert, zuletzt zum 100. Bestehen der Universität Hamburg (Gründung 1919) mit einer Festrede von Prof. Dr. George Turner (WSC). Zwei große Bälle – der erwähnte Ball der Corpsstudenten und der Große Korporationsball – mussten in den letzten 10 Jahren mangels Nachfrage eingestellt worden. Ein ökumenischer Korporiertengottesdienst hat nach 20 Jahren in den letzten zwei Jahren wegen der Corona-Pandemie pausieren müssen.
Der AHSC hat derzeit (2021) etwa 170 Mitglieder. Die WVAC (freundschaftliche Zusammenarbeit, aber keine Fusion o. ä.) hat ca. 140 Mitglieder.
– Riechert Saxoniae Jena, Saxoniae Bonn (1961), EM des Academischen Clubs (1996) und des AHSC Hamburg (2014)
Hannover
Auf dem Corpshaus der Slesvico-Holsatia erörterten in Hannover ansässige Alte Herren Weinheimer Corps mit den Aktiven der Hannoverschen WSC-Gruppe die Gründung einer Weinheimer Altherrenkneipe. Der Gründungsversammlung am 17. Februar 1896 folgten allmonatliche Kneipen und zwanglose Abende an jedem Montag. Mit einer Kneipe im Tivoli-Konzertsaal und einem Ball in Kastens Hotel stellte sich der neue WVAC der Öffentlichkeit vor. Kösener aus Göttinger Corps hatten in den 1850er Jahren die „Spinnstube“ gegründet. Sie kneipten jeden Sonnabend im Georgen-Keller von Kastens Hotel. Stiftungstag war der 17. Januar 1861. Die guten Beziehungen der beiden Altherrenvereinigungen (WVAC, VAKC) begünstigten Vorarbeiten zur Gründung eines Zweckverbandes von Kösener und Weinheimer Corpsstudenten. Nach dem Ersten Weltkrieg kam man zum gemeinsamen Dämmerschoppen bei „Mutter Piesewitt“. Ab 1926 feierten der WVAC und die Spinnstube einen gemeinsamen Kommers. Der Richter Walter v. Hirschfeld Saxoniae Leipzig, Pomeraniae, Guestphaliae Berlin († 1951) pflegte die Beziehungen in besonderer Weise. Zwischen ihm und einigen Nationalsozialisten kam es 1933 zu einem harten Zusammenstoß. Als Präses einer gemeinsamen Musikkneipe wollte er nicht das Horst-Wessel-Lied singen lassen. Er legte den Vorsitz nieder. 1938 pensioniert, zog er nach Naumburg, wo er nach dem Krieg einem Krebsleiden erlag. Der gemeinsame Dämmerschoppen löste sich 1937 unter dem Druck der Gestapo auf. Hirschfelds Nachfolger waren Dr. iur. Bernhard Behrendt Littuaniae EM und Dr. iur. Walter Reese Hasso-Nassoviae. Reese brachte die Spinnstube durch die Nachkriegswirren. Aufgelöst war sie nie. Eine Zeitlang unterstützte die Spinnstube das 2001 in Potsdam wiedererstandene Corps Masovia.
- Herbert Kater: WVAC und VACC (Spinnstube) Hannover. Einst und Jetzt, Bd. 37 (1992), S. 285-291.
Kiel
Mit 165 Kösener und Weinheimer Mitgliedern einer der größten AHSC. Unter dem Vorsitz von Meyer Saxoniae Leipzig aktive Beteiligung an den Feierlichkeiten zur 350-Jahrfeier der Christian-Albrechts-Universität (2015). Vor dem Universitätspräsidenten und vor Kiels Oberbürgermeister Vorträge von Schmidt-Jortzig Hanseae Bonn, Rackwitz Holsatiae und Turner Frisiae im Kieler Yacht-Club.
Lüneburg
Ein handschriftliches Mitgliederverzeichnis aus den 1950er Jahren, das uns überliefert ist, weist ein damaliges Mitglied des AHSC zu Lüneburg als im Jahre 1921 dazugekommen aus. Damit steht die Jahreszahl 1921 unverrückbar im Raume. Es ist uns freilich bekannt, dass der AHSC zu Lüneburg bereits Anfang des 20. Jahrhunderts in einer Folge der Academischen Monatshefte erwähnt wurde. Allerdings haben Zeitnot und Corona-Auflagen bislang eine genauere Überprüfung dieses Hinweises verunmöglicht. Seit dem 12.12.1958 dann sind Corpsstudenten des Weinheimer Senioren Convent im AHSC zu Lüneburg herzlich willkommen. Der AHSC zu Lüneburg trifft sich einmal im Monat, derzeit im Krone Bier- & Event-Haus im Zentrum statt. Wie in den meisten anderen AHSC treffen sich die Mitglieder auch zu anderen Veranstaltungen mit ihren Damen außerhalb der Stammtischreihe. Ich erwähne hier für Lüneburg beispielhaft nur das Spargelessen und die Martinsgans. Je nach Lust und Laune der Mitglieder können auch Feste zu Hause veranstaltet werden. In Lüneburg sind die Gartenpartys mit Damen zum Frühling bereits eine Tradition. Besonders schön in Erinnerung hat der Autor dieser Zeilen beispielsweise den 2. AHSC-Tag, den der AHSC zu Lüneburg 2011 ausrichteten durfte. Es wurde ein Seminarhotel angemietet, der Bürgermeister begrüßte die Anwesenden. In den Haushalten verschiedener AHSC-Mitglieder fanden für die Damen kleine abwechslungsreiche Unterhaltungen statt. An einem Abend war großer Empfang in besagtem Hotel, der andere Abend gehörte dem Festkommers. Dieser wurde sehr stilvoll in den historischen Räumen der Krone abgehalten, der sogenannten Alten Diele. Aus Anlass unseres 100-jährigen Jubiläums hat der AHSC zu Lüneburg dann im Herbst 2021 einen Festakt im mittelalterlichen Brömsehaus veranstaltet, mit hochkarätigem Festredner, Grußworten der Verbände und des Oberbürgermeisters und Kammermusik. Im Monat darauf fand dann ein gut besuchter Festkommers in der oben erwähnten Alten Diele statt. Und so blickt der AHSC zu Lüneburg wohlgemut in seine Zukunft. Denn seine Mitglieder und Organisationsform machen allen Mut.
– Wilson-Zwilling Franconiae München, Franconiae Jena
Mainz
Bereits im Oktober 1879 gründeten Corpsstudenten in Mainz den AHSC. Die Stadt war mit damals etwa 60.000 Einwohnern die größte Stadt des Großherzogtums Hessen-Darmstadt. Da die Franzosen Ende des 18. Jahrhunderts die Mainzer Universität geschlossen hatten, studierten die Söhne der Stadt bevorzugt an der Landesuniversität in Gießen. Deshalb waren unter den ersten AHSC-Mitgliedern viele Mitglieder der Gießener Corps Hassia, Starkenburgia und Teutonia. Der AHSC bestand 1885 aus 55 Mitgliedern, die jeden Donnerstag zum Kneipabend zusammenkamen. AHSC-Vorsitzende waren Hofrat Dr. Wilhelm Lesky (Franconia Jena), Geh. Regierungsrat Eugen von Buri (Teutonia Gießen) und Ludwig Neuschäfer (Teutonia Gießen).
In Mainz lebten 1908 erstmals mehr als 100.000 Einwohner. Der AHSC hatte 61 Mitglieder, die sich jeden Freitag im Ratskeller trafen. Besonders gut besucht waren die Weihnachtskneipen und die halbjährlichen Musikkneipen. Ausflüge des AHSC gingen mit dem Motorboot über den Rhein nach Walluf oder Oestrich.
1918 rückten zum fünften Mal in der Stadtgeschichte die Franzosen ein. Sie blieben 12 Jahre. Der AHSC veranstaltete ab 1920 wieder Bootsausflüge auf dem Rhein nach Bingen oder Oestrich. Ein besonderes Ereignis war 1926 die gemeinsame Rheinfahrt von vier AHSC. 200 Corpsstudenten der AHSC von Darmstadt, Frankfurt, Mainz und Wiesbaden hatten mit ihren Damen viel Spaß bei einem gemeinsamen Bootsausflug nach St. Goar. In der Zeit der Weimarer Republik waren AHSC-Vorsitzende Dr. Eduard Billhardt (Starkenburgia, Saxonia Göttingen) und Dr. Hermann von Hymmen (Suevia Heidelberg). Das 50. Stiftungsfest des AHSC, das 1928 gefeiert wurde, nahmen 60 Corpsstudenten teil. Trotz Machtübernahme der Nationalsozialisten machte der AHSC ab 1933 zunächst unbeeinträchtigt weiter. Es wurden Kneipen und SC-Abende veranstaltet, jedes Jahr fanden ein Fischessen in Schierstein und eine Rheinfahrt mit Damen statt. Doch der Druck der Nazis wurde größer, so dass sich der AHSC am 21.10.1938 freiwillig auflöste.
Bei der Bombardierung der Stadt Mainz am 27. Februar 1945 starben etwa 1200 Menschen, darunter viele AHSC-Mitglieder. Bei Kriegsende hatte Mainz nur noch 40.000 Einwohner. Im Juli 1945 besetzten die Franzosen zum sechsten Mal die Stadt. Der Mainzer Fabrikant Dr. Jacob Albrecht (Guestphalia Bonn) rief den AHSC wieder ins Leben. Albrecht war auch der erste AHSC-Vorsitzende nach dem Krieg. Die Mainzer Universität wurde nach eineinhalb Jahrhunderten von den Franzosen wieder eröffnet. Zahlreiche Professoren – darunter auch Corpsstudenten – wurden nach Mainz berufen und suchten Anknüpfungspunkte im AHSC. Qualitativ stellte es für den AHSC einen Gewinn dar, dass in Mainz jetzt Universitätsprofessoren lebten, die Mitglieder des AHSC wurden.
1949 bot der AHSC solche Corps Unterstützungen an, die ihren Standort nach Mainz verlegen wollten, weil sie am alten Ort nicht rekonstituieren konnten. Hassia Gießen war das erste Corps, das dieses Angebot des AHSC aufgriff und den Sitz nach Mainz verlegte. Auch Borussia Greifswald fand im November 1949 eine neue Heimat in Mainz. 1950 folgten Guestphalia Berlin und Teutonia Gießen. 1954-1956 ging Teutonia zurück nach Gießen und Guestphalia wieder nach Berlin. Dafür fand das Corps Borussia Halle 1955 eine neue Heimat in Mainz, so dass der SC zu Mainz aus drei Corps bestand. Der AHSC Mainz konnte dank AH der drei ortsansässigen Corps neue Mitglieder gewinnen. 1954 waren 62 Mitglieder Kösener Corps im AHSC organisiert. Vorsitzende des AHSC waren Theodor Thurn (Hassia Gießen zu Mainz), Dr. Walter Berndt (Borussia Tübingen) und Wolfgang Keller-Lux (Rhenania Straßburg zu Marburg). Parallel dazu gab es einen AHSC der Weinheimer Corpsstudenten, der ebenfalls nach dem Krieg wiederbegründet worden war. Der Weinheimer AHSC, der von Walter Fischer (Rhenania Darmstadt) geleitet wurde, bestand 1954 aus 46 Corpsstudenten. Die beiden AHSC wurden zusammengeführt zu einer „Altherren-Vereinigung Kösener und Weinheimer Corpsstudenten“. Der AHSC beging 1979 sein 100-jähriges Bestehen mit einem Festakt im Kurfürstlichen Schloss, an dem 108 Personen teilnahmen. Der AHSC hatte zu der Zeit 131 Mitglieder (84 Kösener und 47 Weinheimer). Vorsitzender des gemeinsamen AHSC von Kösener und Weinheimer Corpsstudenten war bis 1977 Werner Thurn (Hassia Gießen). Der Vorsitz wechselte von 1978 bis 1993 jährlich zwischen Kösener und Weinheimer Corpsstudenten. Die ersten wechselnden Vorsitzenden waren Dr. Wilhelm Kalinke (Borussia Tübingen) und Prof. Wolfgang Löffler (Franconia Darmstadt). Danach praktizierten den jährlichen Wechsel im Vorsitz Dr. Günther Hesse (Borussia Greifswald) und Jobst Meyhak (Montania Clausthal).
Die Wiedervereinigung Deutschlands ermöglichte einigen Corps die Rückkehr an ihren ursprünglichen Universitätsort. Borussia Halle zog 1991 wieder nach Halle, 1997 konnte Borussia Greifswald wieder in Greifswald eröffnet. Der SC zu Mainz besteht seither aus Hassia Gießen zu Mainz. 1993 hatte der AHSC Mainz 114 Mitglieder. Vorsitzender von 1994 bis 2010 war Günter Diehl (Suevia Heidelberg). Regelmäßig wurden Vorträge veranstaltet. Besonderes Interesse fand der Vortrag eines AHSC-Mitglieds: Bundeswirtschaftsminister a. D. Dr. Hans Friderichs (Teutonia Marburg). Großen Anklang fanden die jährlichen Ausflüge. Die AHSC-Mitglieder tanzten eifrig bei Frühjahrsbällen. Beliebt waren Spargelessen und Weihnachtsessen im Landtagsrestaurant. Allerdings schrumpfte die Zahl der AHSC-Mitglieder von 1993 bis 2018 auf 69 Mitglieder. Von 2011 bis 2018 war Dr. Peter Hess (Franconia Darmstadt) AHSC-Vorsitzender. Unter seiner Leitung beteiligte sich der AHSC aktiv an den Plänen zur Reform des VAC. Der AHSC entwickelte Empfehlungen für eine Zusammenarbeit von Kösener und Weinheimer Verbänden. Zum Vorsitzenden wurde 2019 Prof. Dr. Martin Dossmann (Guestphalia Bonn, Isaria, Rhenania Freiburg) gewählt. Er weitete das Vortragsprogramm aus, so dass die Mitglieder jeden Monat einen interessanten Vortrag erleben konnten. Die Vorträge bewirkten eine stärkere Beteiligung an Veranstaltungen und eine leicht wachsende Mitgliederzahl. Das 140. Stiftungsfest wurde mit einer Festkneipe in der Casino-Gesellschaft und einem Familienfest in einem Weingut gefeiert. Der Vorsitzende engagierte sich im Namen des AHSC erfolgreich bei der Reform des VAC.
Thomas Wohn (Bavaria Würzburg) ist seit 2020 AHSC-Vorsitzender. Als die Corona-Schutzmaßnahmen die Aktivitäten des AHSC einschränkten, stellte er das Programm auf virtuelle Veranstaltungen um. Alte und junge AHSC-Mitglieder beteiligten sich gern und zahlreich an virtuellen Treffen und Vorträgen via ZOOM. In jedem Monat wurde ein hochkarätiger Vortrag zumeist von eigenen Mitgliedern gehalten. Insbesondere für ältere Mitglieder wurden die ZOOM-Konferenzen zur willkommenen Ablenkung von der pandemiebedingten sozialen Isolation. Wohn gründete auch eine WhatsApp-Gruppe, durch die berufstätige Corpsstudenten an den AHSC mit seinen attraktiven Veranstaltungen herangeführt wurden, was sich positiv auf die Gewinnung neuer Mitglieder ausgewirkte. Durch das Engagement des Vorsitzenden traten in zwei Jahren 26 Corpsstudenten dem AHSC bei, so dass der AHSC Mainz Ende 2021 einen Mitgliederbestand von 96 Corpsstudenten erreicht.
– Dossmann Guestphaliae Bonn, Isariae, Rhenaniae Freiburg
- Martin Dossmann: Der AHSC zu Mainz. Chronik des AHSC von 1879 bis 2022.
Neustadt an der Weinstraße
Im Januar 1897 gründeten Alte Herren Kösener Corps aus Neustadt und Umgebung den ‚Corpsphilisterverein Neustadt an der Haardt‘. Erster Vorsitzender von 1897 bis 1926 wurde Oberregierungsrat Philipp Juncker, Franconiae, Rhenaniae Erlangen und Isariae München. Bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges bestand das Vereinsleben weitgehend aus gut besuchten monatlich abgehaltenen „Kneipen“. Besonderer Beliebtheit erfreuten sich insbesondere die Weihnachtskneipen, zwischen 1899 und 1913 sind sechs mit über 40 Besuchern verzeichnet. Dabei tauchen im Gästebuch regelmäßig neben den treuen Neustadter Stammtischbesuchern auch Namen auswärtiger und aktiver Corpsangehöriger auf. Zweimal, 1904 und 1911, richtete vermutlich der AHSC in Neustadt die „Pfälzer Corpsphilistertage“ aus.
Während des 1. Weltkrieges fanden vom 4. September 1914 bis 8. November 1918 insgesamt 23 „Kriegskneipen“ statt. Nach dem Krieg war die Weihnachtskneipe 1919 die erste Veranstaltung, dann folgten ab Mai 1920 wieder reguläre Treffen mit zum Teil vielen neuen Mitgliedern. Besonders die Weihnachtskneipen und die jährlichen Stiftungsfeste fanden in den Folgejahren wieder großes Interesse. Zu mehreren Festkneipen auf der Waldmannsburg in Neustadt und im April 1922 einer Bismarck-Kneipe wurden die Damen eingeladen. Eine Kneipe im März 1923 ehrte die durch die Franzosen wegen „passiven Widerstandes“ bis Herbst 1925 ausgewiesenen Mitglieder Bindewald, Fritz und Wappes.
Enge Kontakte hielt der AHSC zum Neustadter Krischertisch. Das war ein Zusammenschluss von aktiven und inaktiven Mitgliedern Kösener und Weinheimer Corps, der von 1900 bis etwa 1930 bestand. Man feierte mit u.a. auch an dessen 25-jährigem Stiftungsfest (1925) und der Einweihung der „Schwarzen Katz“ als Krischertisch-Klause (1926).
In den folgenden Jahren gab es an herausragenden Ereignissen nochmals zwei Bismarck-Kneipen, eine Farbenkneipe zum 10. bayerischen Ärztetag, ein Hasenessen mit Neuem Wein im Ratskeller in Mußbach und wieder Teilnahme am 14. Pfälzischen Corpsphilisterfest in Neustadt/Haardt mit ca. 300 Teilnehmern. Am 05. Juli 1935 fand die letzte AHSC-Mitgliederversammlung vor der zwangsweisen Auflösung durch das NS-Regime statt.
Die Rekonstituierung nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte – mit Unterstützung durch den AHSC Schifferstadt – am 21.05.1948 in der „Schwarzen Katz“ der Neustadter Krischer. Ab 1954 setzte sich für die Zusammenkünfte an Stelle der „Kneipen“ die heute noch übliche Bezeichnung „Farbenabend“ durch. An die Stelle der vor dem Krieg so beliebten Weihnachtskneipen traten später regelmäßige Gänseessen mit den Damen. Die letzten so genannten „Kneipen“ des AHSC waren 1959 eine Festkneipe zum 85. Geburtstag des verdienten Carl-Robert Fritz, 1961 eine Trauerkneipe für die verstorbenen Mitglieder Dr. Deidesheimer, C.R. Fritz und Dr. Eugen Steuer und 1969 nochmals eine „Weihnachtskneipe“.
Die vielfältigen Aktivitäten, meist unter Einbeziehung der Damen, die der AHSC in den folgenden Jahrzehnten neben den monatlichen Stammtischen entfaltete, hat Dieter Weiß, Hubertiae München, aus den Gästebüchern zusammengestellt.
Danach zählten zu den wichtigen offiziellen Terminen die Teilnahme an den zahlreichen Veranstaltungen des Conventes Deutscher Akademikerverbände (CDA) und des Pfälzischen Corpsphilistervereins. Traditionsveranstaltungen mit Damen wurden Kronfleischessen von 1982 bis 2003. Dann fand sich kein Lokal mehr, das diese alte pfälzische Spezialität noch zubereiten konnte; die Köche im Goldenen Ochsen in Maikammer 2003 konnten es auch nicht, im Frühjahr Spargel- und in der Vorweihnachtszeit Gänseessen, letztere seit 1984 mit Unterbrechungen bis heute.
Reine Herrenveranstaltungen sind seit den 1965er Jahren jeweils im Januar die Bierabende des AHSC Kaiserslautern, an denen sich regelmäßig eine Delegation aus Neustadt beteiligt. In den letzten Jahren erschienen dort gelegentlich neben Vertretern verschiedener Altherrenverbände auch Vertreterinnen von Damenverbindungen. Bis 2023 fanden die Bierabende, mit einer Ausnahme, im ehrwürdigen Casimirsaal der alten Barbarossaburg statt, 2024 erstmals im Kneipsaal der Hallenser Turnerschaft Hasso-Saxonia.
Wie für viele Alte-Herren-Vereinigungen sind die Zeiten auch für den AHSC Neustadt schwieriger geworden. Nicht erst seit Corona hat die Mitgliederzahl sinkende Tendenz: von 35 im Jahr 1999 sank sie auf 23 im Jahr 2013 und heute enthält das Anschriftenverzeichnis nur noch 21 Alte Herren. Corona ist vorbei und es ist zu hoffen, dass der Trend sich bald wieder umkehrt.
Gerhard Albert, Germaniae München
Saarbrücken
Der AHSC zu Saarbrücken wurden im Jahre 1885 von acht Alten Herren verschiedener Kösener Corps gestiftet. Die Geschichte des AHSC ist eng verbunden mit der Montanindustrie dieser Region. Damals nach der Gründung versammelten sich Corpsstudenten in den sogenannten Katakomben, und zwar im Kellergeschoss des an der Luisenbrücke an der Saar gelegenen Neuen Münchener Kindls. Nach und nach waren es 50–60 Mitglieder, aber nicht nur aus der preußischen Rheinprovinz rund um Saarbrücken, sondern auch aus der späteren Saarpfalz, die damals ein Teil des Königreichs Bayern war, und aus den Nachbarstädten Forbach und Saargemünd, die damals zum Reichsland Elsaß-Lothringen gehörten. Der Stammtisch traf sich am Donnerstagabend und an Weihnachten fand eine Kneipe statt (wie das noch heute üblich ist). Vor dem Ersten Weltkrieg wurde jedes Jahr ein Ausflug zum Schlossberg in Forbach durchgeführt. Diese Veranstaltung wurde stets von einer Musikkapelle begleitet. Nach dem Krieg verlegte der Stammtisch aus dem Münchner Kindl in das Gasthaus Horch und die Gastwirte stellten einen großen Raum zur Verfügung. In jener Zeit war der Industrielle Hermann Röchling Guestphaliae Heidelberg ein prominentes Mitglied des AHSC. Auch Berghauptmann a. D. Fritz Schoenemann Hasso-Nassoviae († 1964) gehörte zu der Generation. 1910–1934 leitete Landgerichtsrat Hermann Rexroth Hasso-Nassoviae den AHSC. Sein Nachfolger war 1934–1940 Amtsgerichtsrat Ernst Luyken Sueviae Tübingen. Der AHSC Saarbrücken pflegt die Besonderheit, den Vorsitzenden Präsident zu nennen.
Durch die Nachkriegsereignisse ging leider fast das gesamte Archiv des AHSC verloren. Nach dem 2. Weltkrieg wurde ein Freundschaftsverhältnis mit der ebenfalls schon lange in Saarbrücken angesiedelten Weinheimer Vereinigung Alter Corpsstudenten (WVAC) vereinbart. Von 1940 bis 1957 – über den Zweiten Weltkrieg hinweg – leitete Staatsanwalt Paul Silbereisen Ratisboniae den AHSC. Der Saarländer Silbereisen war der Stadt Saarbrücken eng verbunden und machte sich um das Corpsstudententum verdient. Er gehörte dem AHSC seit 1922 an. Unter seiner Leitung erlebte der AHSC nach dem Krieg wieder einen Aufschwung und wuchs 1952 auf 77 Mitglieder an. Im Jahre 1954 wurde unter Silbereisens Leitung der erste Waffenring-Kommers in Saarbrücken geleitet und im selben Jahr die Rekonstitution des Corps Frankonia Prag unterstützt, das ihre ersten Kneipräume anfangs ebenfalls im Gasthaus Horch hatte. Silbereisen starb allerdings schon im Februar 1957. In der Nachkriegszeit sind als Vorstandsmitglieder auch die Kölner Hanseaten Gemmel und Dr. Hauck sowie Dr. Waltzinger Moenaniae, Lusatiae Breslau zu nennen. 1957–1960 war Prof. Dr. Walter Herzog Guestphaliae Heidelberg (sp. auch Frankoniae Prag zu Saarbrücken) Präsident des AHSC. Besuche gab es in den Jahren beim AHSC zu Traben-Trarbach im Rahmen von Moselfahrten mit Weinproben. Auch Sommerfeste mit Damen im Saarbrücker Casino gehörten dazu. 1961–1969 wurde der AHSC von Rechtsanwalt Max Weber Teutoniae Marburg (sp. auch Frankoniae Prag zu Saarbrücken) geleitet. 1969 übernahm Waltzinger, Präsident des Saarländischen Rechnungshofes, die Leitung des AHSC. Waltzinger und Weber wurden 1970 als Vertreter des Saarlandes in den Gesamtausschuss des KSCV gewählt. 1971 rekonstituierte Thuringia Leipzig in Saarbrücken. Auch hier unterstützte der AHSC die Thüringer.
1971–1976 stellte der AHSC Saarbrücken den VAC-Vorstand, den bis heute stärksten nach dem Zweiten Weltkrieg. Erster Vorsitzender war Dr. phil. Philipp W. Fabry Hassiae, Thuringiae Jena. Zweiter Vorsitzender war Prof. Dr. phil. Christian Helfer Lusatiae Leipzig, Rhenaniae Bonn, Thuringiae Leipzig, Schatzmeister Dipl.-Ing. Werner Rupprath Frankoniae Prag, Franconiae Tübingen. Beisitzer Dr. iur. Waltzinger Moenaniae, Lusatiae Breslau sowie Bergrat Dr.-Ing. Hubertus Rolshoven Saxoniae Bonn EM, Saxoniae Jena. In den schwierigen 68er-Zeiten engagierten sich Fabry und der VAC-Vorstand in enormer Weise. In der Fechtdebatte reisten sie zu den Corps, die interne Diskussionen über die Beibehaltung der Pflichtmensur zu bestehen hatten. So konnten die meisten, auch die weißen Corps mit diesen internen Schwierigkeiten im KSCV gehalten werden. Als Fabry 1975 nach Teheran ging und aus dem Vorstand ausschied, führte Helfer als neuer Vorsitzenden die Amtszeit zu glücklichem Ende. Oberforstrat Martin Hildeso-Guestphaliae war zusätzlicher Beisitzer geworden. Rechtsanwalt Günter Roth Frankoniae Prag löste 1980 Waltzinger als AHSC-Präsident ab. Die späteren Vorsitzenden sind Assessor des Bergfachs Dipl.-Ing. Joachim Köhler Marchiae Berlin sp. Thuringiae Leipzig, Dipl.-Ing. Manfred Olbert Montaniae Leoben, Dipl.-Psych. Hardnack Schwindt Palaio-Alsatiae sp. Frankoniae Prag und Dr.-Ing. Frank Fink Franconiae München, der zurzeit als Präsident den AHSC führt.
Im Jahre 1980 führte der Saarbrücker SC die Vorortgeschäfte des KSCV erfolgreich. Vorortsprecher war damals Klaus Milz II Frankoniae Prag, Makariae, Franconiae Würzburg. Unterstützt wurde die Vorortmannschaft von weiteren Prager Franken und Leipziger Thüringern. 1985 feierte der AHSC Saarbrücken sein hundertjähriges Bestehen mit einem großen Festakt und 200 Teilnehmern in der Saarbrücker Kongresshalle. Das Ehepaar Horch musste 1993 ihr Gasthaus aus Altersgründen aufgeben und der AHSC verlegte den Donnerstagsstammtisch und alle anderen Veranstaltungen in das Lokal „Zum Schlosskrug“.
Um die Jahrtausendwende verstärkte sich die Zusammenarbeit mit der örtlichen WVAC. Kösener und Weinheimer organisierten des Öfteren gemeinsame Veranstaltungen und beide Gruppen wuchsen langsam zusammen. In den letzten Jahren erfolgte dann die Übernahme der Mitglieder des WVAC in den AHSC Saarbrücken. Thuringia Leipzig verließ 2001 den Saarbrücker SC und kehrte an ihren Gründungsort Leipzig zurück. Zurzeit hat der AHSC zu Saarbrücken über 100 Kösener und Weinheimer Corpsstudenten in seinen Reihen.
– Pilger Frankoniae-Prag zu Saarbrücken, Rhenaniae Heidelberg
- Prof. Dr. Walter Herzog Guestphaliae Heidelberg sp. Frankoniae-Prag zu Saarbrücken: 75jähriges Bestehen der Vereinigung alter Kösener Corpsstudenten zu Saarbrücken. 1885–1960 (1980). – (1)
Speyer
Der erste Stammtisch der in Speyer ansässigen Corpsphilister fand am 14. September 1880 statt. Speyer war damals Teil des Königreichs Bayern und Regierungssitz des Rheinkreises. Dadurch waren in Speyer zahlreiche höhere Beamten ansässig, insbesondere aus dem Bereich Forstwirtschaft, die überwiegend an bayerischen Universitäten studiert hatten.
Erstes Stammlokal war das Speyerer Brauhaus „Zur Sonne“.Unmittelbar neben dem Tisch, an dem sich die Mohren wöchentlich trafen, befand sich ein Bleiglasfenster, das die Bildnisse von Afrikanern zeigte. Daraus resultierte schließlich der Name „Mohrenstammtisch“. Wöchentliche Treffen waren seinerzeit üblich. Zur Erinnerung war am gleichen Tag in der Speyerer Zeitung zu lesen: „Heute vor dem Abendfraß allgemeiner Mohrensaß!“
Der Mohrenstammtisch hatte von Anfang an einen Zirkel, ein eigenes Wappen und den Wahlspruch ET IBI CUM RIDEMUS. Das heutige Band in den Farben dunkelschwarz – schwarz – hellschwarz wurde erst anlässlich des hundertsten Stiftungsfestes im Jahr 1980 gestiftet.
Das erste Gästebuch ist noch immer im Gebrauch, nachdem der Buchbinder vor Jahren einige Seiten hinzugefügt hatte. Es scheint aber erst nach dreizehn Jahren angeschafft worden zu sein, da die erste Eintragung das Datum 14. Oktober 1893 trägt.
Während des Ersten Weltkrieges und der anschließenden Wirren in Deutschland scheint der Mohrenstammtisch suspendiert gewesen zu sein. Denn Präsenzlisten und Eintragungen im Gästebuch fehlen für diese Zeit. Erst am 9. Oktober 1925 fanden sich sieben Mohren wieder zu einem „Mohrensaß mit großem Abendfraß“ zusammen. Und schon zwei Wochen später feierten sechsundzwanzig Mohren des 45. Stiftungsfest. Doch diese Renaissance dauerte nicht lange. Die vorläufig letzte Eintragung im Gästebuch lautet: „Gleichschaltung in der Mitgliederversammlung am 9. Oktober 1933“. Am 14. August 1950 konnte sich schließlich der Mohrenstammtisch rekonstituieren, siebzig Jahre nach seiner Gründung. Im April 1978 wurde der Mohrenstammtisch unter der Bezeichnung „Speyerer Corpsphilisterverband“ als AHSC zu Speyer in den Verband Alter Corpsstudenten (VAC) aufgenommen.
Die Jahrzehnte vor der Jahrtausendwende zeichneten sich noch durch Fastnachtsbälle, Brezelfest-Stammtische, Golfturniere und jährliche Wanderungen im Pfälzer Wald aus. Durch das Alter der meisten Mitglieder sind diese Veranstaltungen jedoch zwangsläufig verschwunden. Übrig blieben die monatlichen Stammtische mit Damen, die zweimonatlichen Herrenstammtische, das Spargelessen im Frühjahr und das Gänseessen im Herbst.
Die Vereinigung Speyerer Corpsphilister ist Mitglied im Pfälzischen Corpsphilisterverband und führt dessen Vorsitz in der Amtszeit 2023/2024, nachdem coronabedingt seit 2020 keine Aktivitäten mehr stattfinden konnten.
2023 erschien die „Geschichte der Vereinigung Speyerer Corpsstudenten – Die Mohren“ als Buch im Format A5, Hardcover-Einband, 112 Seiten mit zahlreichen Abbildungen. Es ist im Buchhandel nicht erhältlich. Einige Überstücke sind noch vorhanden und können beim Vorsitzenden zum Selbstkostenpreis von 18 Euro per E-Mail unter dr.jur.mueller@t-online.de erworben werden, so lange Vorrat reicht.
– Gerhard Müller Rhenaniae Heidelberg