Skip to content

Die Corps Leopolia und Gasconia: Spurensuche in Lemberg

In Band 67 unseres Jahrbuches Einst und Jetzt hat Gregor Gatscher-Riedl seine Erkenntnisse zu den beiden Corps, die es im einst habsburgischen, später polnischen und heute ukrainischen Lemberg gab, ausführlich dargestellt. Auf Seite 224 f. steht zu lesen: „Am 20. Juni 1893 konstituierte sich in Lemberg das Corps Leopolia mit den Farben Hellgrün-Dunkelrot-Hellblau (…) auf oben weiß-goldener, und gold-weißer Perkussion. Als Mützenfarbe wählten die Stifter Grün.“ In der Tageszeitung Kurjer Lwowski erklärte die Leopldia am 1. Oktober 1893 ihre Ausrichtung: „Indem wir die Form deutscher Gruppen als die geeignetste für die Verwirklichung unserer Ziele angenommen haben, haben wir deren Inhalte nicht übernommen und sind gleichermaßen weit davon entfernt, die Hochschuljungend zu germanisieren, (…) denn wir verpflanzen keine fremden Elemente nach Lemberg, sondern wollen nur das ergänzen, was uns seit langem gefehlt hat.“ Das ist sehr corpsstudentisch formuliert!

Im Frühjahr 1909 wurde dann das Corps Gasconia Lemberg gegründet, es führte rot-weißes Couleur. Allerdings gleicht die Suche nach Zeugnissen für dieses Corps, wie Gatscher-Riedl richtig bemerkt, eher eine archäologischen Kampagne. Doch wie schmal die Einzelnachweise auch sein mögen: Wichtig ist die Erkenntnis, dass das Corpsstudententum nie an nationale Grenzen oder ethnische Bedingungen geknüpft war. Die beiden Lemberger Corps gehören aus historischem Blickwinkel zu den altösterreichischen Corps. Aufgrund ihrer Kontakte, Freundschaftsverhältnisse und Kartelle würden heute zweifellos zum Kösener Senrioren-Convents-Verband gehören, hätten sie denn die Zeitläufte überlebt. Näheres bei Gregor Gatscher-Riedl in Einst und Jetzt, Band 67!

Unser Bild stammt aus der Wikipedia, der Autor Klymenkoy hat es unter der Lizenz CC-BY-SA 4.0 fregegeben.

Comments (0)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

An den Anfang scrollen